Deckelkörbchen der Mi’kmaq
Kanada/USA, 19. Jh.; Birkenrinde, Baumstachelschweinborsten, Federkiele, teilweise gefärbt, Seide, Papier, Ø: 21,5 cm, H: 9 cm; Inv. Nr.: 1137, Geschenk: Herr J. J. Achelius,1895
Die so genannte Quill-Stickerei mit Stachelschweinborsten und Federkielen gehört zu den traditionellen Techniken, mit denen lange vor der Einführung der Glasperlen lederne Kleidungsstücke, Mokassins, Messerscheiden etc. von nordamerikanischen Indianern verziert wurden. Stickerei auf Birkenrinde dagegen war eine rein kommerzielle Tätigkeit; bereits um 1670 wurden Stickereien mit Stachelschweinborsten als Kuriosität nach Frankreich exportiert. Bestickte Schachteln waren eine Erfindung des frühen 19. Jahrhunderts. Die von Natur aus weißen Borsten des Stachelschweins mit ihren dunklen Spitzen wurden häufig mit Pflanzenfarben und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Anilinfarben eingefärbt. Der Deckel dieses Körbchens, von dem der Henkel verloren gegangen ist, weist ein mosaikartiges, klappsymmetrisches geometrisches Muster auf und zeigt u.a. den doppelten Regenbogen, der zu den ältesten Motiven der Quillarbeiten der Mi’kmaq gehört.