zum Hauptinhalt springen

Gemäß eines Beschlusses der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck vom 28. März 2024 wurde die Lübecker Völkerkundesammlung in Sammlung Kulturen der Welt umbenannt. Der mit dem Kolonialismus verbundene Begriff „Völkerkunde“ sei nicht mehr zeitgemäß, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Dr. Tilmann von Stockhausen, der diese Entscheidung sehr begrüßt. In ihrem heutigen Selbstverständnis verstehe sich die Sammlung als ein selbstkritischer Spiegel globaler Beziehungen und kulturellen Vielfalt der Welt. Mit der Umbenennung folgt Lübeck dem Beispiel zahlreicher ethnologischer Institute und Museen im deutschsprachigen Raum, die sich in den vergangenen Jahren umbenannt haben.

 

Die Sammlung Kulturen der Welt zählt zu den ältesten ethnologischen Museen Deutschlands. Sie ist Spiegel einer Tradition bürgerlichen Reisens und Sammelns, die bis in das 17. Jh. zurückreicht. Heute bewahrt die Sammlung rund 30.000 Objekte aus allen Erdteilen von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart. Sie umfasst Gebrauchsgegenstände, Waffen, Kleidung und Musikinstrumente, Ritualobjekte, Kunstwerke und historische Fotografien. Die meisten Exponate wurden in den letzten 200 Jahren von Lübecker Bürger:innen aus Übersee mitgebracht, weshalb die Sammlung auch ein Spiegel der Stadtgeschichte mit ihren weltumspannenden Beziehungen ist. So widmet sich die museale Forschung intensiv der Aufarbeitung des Kolonialismus und strebt einen Dialog mit Menschen in den Herkunftsländern der Objekte an. Im Sinne einer demokratischen Bildungsarbeit engagiert sich die Sammlung gegen Rassismus und will ein Forum für Menschen jeglicher Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung sein. Daneben bleibt als klassische Kernaufgabe ethnologischer Museen die Vermittlung von Wissen über alle Aspekte der Weltkulturen; von traditionellen Handwerkstechniken über Spiritualität und Mensch-Umwelt-Beziehungen bis zu heutigen Herausforderungen im Zeichen von Klimawandel und Globalisierung.

Seit 2008 verfügt die Sammlung über keine eigenen Ausstellungsräume mehr und ihr Bestand ist nicht permanent zugänglich. Es werden aber immer neue Sammlungsbereiche durch aktuelle Forschungen erschlossen und in jährlichen Sonderausstellungen in den anderen Häusern der Lübecker Museen präsentiert.